Der Swarovski Kristallwelten Store Innsbruck ist in einem denkmalgeschützten Gemäuer mit langer Vergangenheit beheimatet. Ich habe mich auf eine Zeitreise begeben und viel Interessantes in Erfahrung gebracht...
Wer durch das historische Zentrum von Innsbruck spaziert spürt es: Die Altstadt ist ein lebendiges Zeugnis bewegter Historie. Der beste Beweis dafür ist Tirols wohl bekannteste Sehenswürdigkeit – das „Goldene Dachl“. Sinnbild des alten Zentrums Europas, im Jahr 1500 im Auftrag von Kaiser Maximilian I. errichtet, prunkvoll mit 2.657 feuervergoldeten Kupferschindeln geschmückt und heute vor allem beliebter Fotospot für Innsbruck-Besucher aus aller Welt.
Doch auch viele weitere spätgotische Hausfassaden aus der Zeit von 1490 bis 1520, die romantischen Arkadengänge und zahlreiche Erker versprühen die besondere Geschichte und Kultur der im Jahr 1180 gegründeten und noch heute sehr bedeutenden Innsbrucker Altstadt.
Nur wenige Schritte vom Goldenen Dachl entfernt liegt der Swarovski Kristallwelten Store Innsbruck in einem denkmalgeschützten Gemäuer mit langer Geschichte. Über Jahrhunderte befand sich im heutigen Store das „Gasthaus Goldene Rose“, eine der ältesten und bekanntesten Gaststätten Innsbrucks. Im Jahr 1985 wurde der Gastbetrieb geschlossen, das Haus in der Herzog-Friedrich-Straße 39 an die Firma Swarovski verkauft und später zum „Swarovski-Haus“ umbenannt.
Altstadtjuwel mit bewegter Geschichte
Mehr als 600 Jahre bestand das „Gasthaus Goldene Rose“, wurde im Jahr 1329 erstmals erwähnt, lag an der wichtigen Straßenverbindung hin zum Brenner und war Treffpunkt zahlreicher berühmter und einflussreicher Gäste. Der erste nachweisbare Besitzer war der Haller Bürgermeister Ambros Hamerspacher, dem das Wirtshaus 1452 gehörte.
Michel de Montaigne (1533-1592), ein weit gereister Edelmann, logierte 1580 in der „Goldenen Rose“. Er notierte in sein Tagebuch: ...Innsbruck als eine „sehr schöne, kleine Stadt, gut gebaut, voll mit Brunnen und Wasserläufen“. Das Essen im Gasthof „Zur Rose“ wird sehr gelobt. Besonders bemerkt er, dass „... es französische Servietten gab und das Essen auf zinnernen Tellern serviert wurde ...“. Von der Residenz erzählt er, dass sie „... mehr praktisch als großartig erscheine [...] in der großen Halle seien Fresken zu sehen, welche die Arbeiten des Herkules darstellen und den Raum edelten ...“.
Zu der Zeit als Montaigne in der „Goldenen Rose“ abstieg, hieß der Wirt Melchior Resenperger. Er gestaltete das Haus zu einem Gasthaus ersten Ranges, in dem wohlhabende und berühmte Reisende gerne übernachteten. Viele weitere Besitzer des Rosenwirtshauses gehörten zu den führenden Persönlichkeiten Innsbrucks und bekleideten das Bürgermeisteramt, wie beispielsweise Anton Gogl. Später gehörte das Wirtshaus den Kaufleuten Alexander und Andreas Malitsch. Sie ließen im Jahr 1860 das vierte Stockwerk des Hauses aufziehen.
1918 ging das Haus in den Besitz des Brunecker Hirschenwirtes Josef Schifferegger über. Lois Welzenbacher, bedeutender Architekt dieser Zeit, baute im Auftrag der Familie Schifferegger im Jahr 1923 die Gaststube um. Bilder von bekannten Malern wie Albin Egger-Lienz und Thomas Riss zierten die geschmackvoll und gemütlich eingerichteten Räumlichkeiten. Familie Schifferegger führte das Gasthaus bis ins Jahr 1985, bis sie es an die Firma Swarovski verkauften.
„Es ist was Magisches im Haus“
Durch die Übernahme im Jahr 1985 durch Swarovski entwickelte sich das Gasthaus zum Kristallhaus. Die fleißige Geschäftsfrau Hanni Maier wurde ins Boot geholt. Im ersten Stock des Hauses gab es die „Café Bar Rose“, im Erd- und Untergeschoß wurden Souvenir- und Luxusgüter angeboten. Im Untergeschoß lud ebenso die „Weihnachtswelt“ das ganze Jahr in eine bezaubernde Winterlandschaft mit bunten Weihnachtskugeln, duftenden Nelkensträußchen und Rauchmännchen ein.
Touristen aus aller Welt, vor allem aber aus Thailand, Korea, China und den USA waren von den hochwertigen Produkten begeistert. Es wurden wertvolle Vasen, Porzellan, Gläser und Kristallluster angeboten, verkauft und von Innsbruck in die ganze Welt verschickt. Hanni Maier hat den Geschäftsbetrieb mit Leib und Seele geleitet, hatte ein großes Herz für die Mitarbeiter, war eine begnadete Verkäuferin und eine leidenschaftliche Gastgeberin.
Langjährige Mitarbeiter im Swarovski Kristallwelten Store Innsbruck haben mir viele Geschichten aus der damaligen Zeit erzählt. Sehr oft war die Rede davon, dass es da „etwas Magisches“ im Haus gibt, das auch heute noch spürbar ist.
Nach der Übernahme durch die D. Swarovski Tourism GmbH im Jahr 2000 ist aus dem Haus eine glitzernde Einkaufsweltgeworden. Innsbruck besitzt seither einen der größten Swarovski Stores weltweit mit einem einzigartigen Shopping-Ambiente. Im Jahr 2011 wurde der Store umgebaut. Dabei hat man besonders auf die Verbindung zwischen modernen Bauelementen und jahrhundertealter, zum Teil bis in die Gotik zurückreichender Substanz geachtet!
Besucher aus aller Welt finden die funkelnden Produktwelten von Swarovski neben Installationen bedeutender Gegenwartskünstler wie zum Beispiel Thomas Feuerstein. Im Timeless-Bereich beim Eingang des Stores kann man eine wunderbare Zeitreise durch die 122-jährige Firmengeschichte von Swarovski machen.
Die Bar im ersten Stock lädt auch heute noch ein, die Magie des Hauses ist dort besonders gut spürbar.
Vom Erker neben der Bar hat man zudem einen tollen Blick auf das schmiedeeiserne Wirtshausschild, das heute noch das Gebäude schmückt. Dieses wurde 1678 vom Goldschmied Hans Jakob Pfaundler hergestellt und 1908 restauriert.
MEIN BESONDERER TIPP ZUM ABSCHLUSS:
Die Stadtführung „Kristalline Weitblicke“ mit Per Pedes bietet spannende Einblicke und viel Wissenswertes. Mit Ferngläsern von Swarovski Optik durch die Innsbrucker Altstadt – ich bin mir sicher, dass auch für euch dabei viele neue Details sichtbar werden!
Felmayer, Johanna (Bearb.): Die profanen Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck. Altstadt – Stadterweiterungen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Bearbeitet von Johanna Felmayer. Vorarbeiten von Heinrich Hammer. Wien: Schroll & Co 1972 (Österreichische Kunsttopographie, 38).
Klein, Hugo: Geschichte des Gasthauses zur „Goldenen Rose“ in Innsbruck. Innsbruck: Selbstverlag 1924.
Klein, Hugo: Alt-Innsbrucker Gaststätten. Historische Plaudereien von Hugo Klein. Innsbruck: Wagner 1962 (Schlern-Schriften, 222).
Walder-Gottsbacher, Peter: Vom Wirtshaus zum Grand-Hotel: Ein Spaziergang zu Innsbrucks historischen Gaststätten. Innsbruck; Wien (u.a.): Studien-Verlag 2002 (Veröffentlichungen des Innsbrucker Stadtarchivs; N.F., 28).
Vielen Dank an das Stadtarchiv Innsbruck für die historischen Bilder des Gasthaus Rose.