Einst Gasthaus, heute Kristallhaus
Der Swarovski Kristallwelten Store Innsbruck ist in einem denkmalgeschützten Gemäuer mit langer Vergangenheit beheimatet. Ich habe mich auf eine Zeitreise begeben und viel Interessantes in Erfahrung gebracht.
Täglich 9:00 - 19:00 Uhr,
Letzter Einlass 18:00 Uhr
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„Agents of Social Change“ ist der diesjährige Titel von Innsbruck International, die als Biennale zeitgenössischer Kunst vom 10. bis 25. März 2018 spannende Räume in der Stadt Innsbruck bespielt – unter anderem die Wunderkammer des Swarovski Kristallwelten Stores in der Altstadt.
Innsbruck International findet bereits zum dritten Mal statt und wächst mit jeder Ausgabe nicht nur mit den teilnehmenden KünstlerInnen mit, sondern auch mit ihren KooperationspartnerInnen. 2018 sind die Swarovski Kristallwelten gleich in mehrfacher Weise Supporting Partner: Zum einen wird der biennal vergebene Special Recognition Award von Swarovski gestiftet. Zum anderen gastiert die Biennale gleich an zwei Orten der Swarovski Kristallwelten: In der Wunderkammer des Kristallwelten Stores Innsbruck und im Rahmen eines Filmfrühstücks in den Kristallwelten in Wattens.
In der Wunderkammer des Swarovski Kristallwelten Stores in der Innsbrucker Altstadt wird über den ganzen Zeitraum der Biennale hinweg ein besonderes Highlight gezeigt: die Cinématons von Guillermo Tellechea. Tellechea greift das Ende der 1970er-Jahre von Gérard Courant entwickelte Format Cinématon auf. Dabei handelt es sich um künstlerische Kurzfilmporträts im Super-8-Format. In einem einzigen Take darf jede gefilmte Person für 200 Sekunden – das entspricht der Länge einer Filmkassette – etwas von der „Wahrheit ihres Wesens“ preisgeben.
Dafür wurden – wie zu jeder Biennale – Tiroler Kulturschaffende ausgewählt, um sich dieser Herausforderung zu stellen.
Der Künstler und Grafiker Jürgen Bauer, der sich mit Sehgewohnheiten und der Wahrnehmung von Raum und Zeit beschäftigt, testet das Filmmaterial und damit unsere zeitliche und visuelle Wahrnehmung aus, indem er innerhalb des Kurzfilms von Schwarz-Weiß auf Farbe wechselt.
Bei Peter Blaas scheint hingegen die Zeit stillzustehen: Seit Jahren hält der Maler und Zeichner täglich seine Eindrücke in einem kleinen Skizzenbuch fest. Sein Cinématon dokumentiert diese persönliche Handlung am Küchentisch in der Innsbruck Altstadt.
Die multimediale Künstlerin Romana Fiechtner nutzt die Dauer des Cinématons, um eine angespannte und isolierte Kommunikation zu „entspannen“. Darin sitzt sie locker auf einer Mauer im Ambraser Schlossgarten, legt einen Film in ihre Kamera ein und drückt erst im allerletzten Moment ab.
Seit 2013 wurden im Rahmen von Innsbruck International bereits 12 Tiroler KünstlerInnen um einen kurzen Einblick in ihr „wahres Ich“ gebeten: von Paul Albert Leitner, Dieter Henke & Marta Schreieck, über Annja Krautgasser, Martin Philadelphy, Daniel Pöhacker und Eva Schlegel, bis hin zu Esther Stocker und Philipp Quehenberger (2013); sowie Lissie Rettenwander, Klaus Händl und Heidrun Sandbichler (2016).
Was Innsbruck International an den Cinématons seit 2013 so besonders fasziniert, ist die Beschäftigung mit dem „Ich“, was ein zentrales Thema der Biennale ist.
Wann wird das wahre „Ich“ sichtbar? Wie offenbart sich ein „Ich“ in einer Beziehung und was bekommt man dann zu sehen? Und wie kommuniziert überhaupt das heutige, von Social Media geprägte „Ich“ mit einem anderen „Ich“? Was bleibt vom „Ich“ übrig, wenn politische Propaganda stärker ist und der innere Monolog überhand nimmt?
Dieses Thema ist für die Biennale gerade in diesen politischen Umbruchszeiten von Bedeutung. Es zeigt den Status Quo der sozialen Gegenwart an und beeinflusst damit auch die Auswahl der übrigen KünstlerInnen und den Ausstellungstitel.
Noch bis 25. März sind die diesjährigen drei Cinématons der Innsbruck Biennale in der Wunderkammer des Swarovski Kristallwelten Stores Innsbruck, Herzog-Friedrich-Straße 39, zu sehen.
>> Zur Website von Innsbruck International
Das Forum der Swarovski Kristallwelten in Wattens ist der zweite Ort, an dem Innsbruck International gastiert: Am 11. März wird hier Gustav Deutschs malerischer Film „Shirley“gezeigt. Er ergänzt die Auswahl der Cinématons auf hervorragende Weise, da der Film eine Frau zur Protagonistin hat, die uns durch ihre Gedanken, Gefühle und Reflexionen die Amerikanische Geschichte der 1930er bis 1960er Jahre betrachten lässt und auf erschreckende Weise aktuell ist.
Zum Screening sind sowohl der Regisseur Deutsch, als auch seine kanadische Hauptdarstellerin und bekannte Tanzperformerin Stephanie Cumming und Key Artist Hanna Schimek geladen.