Pavel Haas Quartet
© Marco Borggreve

Freitag, 24. mai 2019

Pavel Haas Quartet

 Veronika Jarůšková, Violine
Marek Zwiebel, Violine
Jiří Kabát, Viola
Peter Jarůšek, Violoncello

»Ihr Klang ist sofort zu erkennen, einerseits wegen des Reichtums der Farben, andererseits wegen des Eindrucks, dass hier vier Persönlichkeiten miteinander musizieren. Dass es nur vier Spieler sind, ist manchmal schwer zu glauben, so kraftvoll ist der Klang«, urteilte Gramophone über das tschechische Pavel Haas Quartet, das rund um die Geigerin Veronika Jarůšková seit 2002 besteht. Diese Dichte und Fülle des Sounds überzeugte nicht nur die Juroren beim Musikwettbewerb Prager Frühling und dem Premio Paolo Borciani in Reggio Emilia 2005, sondern verhalf dem Quartett in der Folge auch rasch zu einer internationalen Konzertkarriere. Besondere Aufmerksamkeit erlangten die bisher sechs CDs des Quartetts, auf denen die Musiker vor allem Werke von Komponisten aus Tschechien und anderen osteuropäischen Staaten veröffentlichten: Pavel Haas, Leoš Janáček, Bedřich Smetana, Sergej Prokofjew und Antonín Dvořák.

Pavel Haas Quartet
© Marco Borggreve

Ein spätes Werk Dvořáks beschließt auch das Konzert des Pavel Haas Quartet bei »Musik im Riesen«, das As-Dur-Quartett op. 105. Die in den USA begonnene Arbeit daran nahm Dvořák erst einige Monate nach seiner Rückkehr nach Böhmen Ende 1895 wieder auf und vollendete das Werk knapp vor Weihnachten – eine glückliche Zeit, die sich auch in der Musik widerspiegelt. »Ich bin jetzt sehr fleißig«, bemerkte er. »Ich arbeite so leicht, und es gelingt mir so wohl, dass ich es mir gar nicht besser wünschen könnte.«

Ganz im Gegensatz dazu ist die Entstehungszeit der Streichquartette Nr. 7 und 8 von Dmitri Schostakowitsch geprägt von äußerem Druck, persönlichen Krisen und dem erzwungenen Beitritt zur kommunistischen Partei. Das kurze siebte Streichquartett widmete Schostakowitsch seiner verstorbenen Frau Nina, das achte, das bekannteste unter seinen 15 Quartetten, gilt heute als Schlüsselwerk in Bezug auf Schostakowitsch selbst. Das lässt sich musikalisch unter anderem an Referenzen auf frühere Kompositionen und am wiederkehrenden Motiv D-Es-C-H festmachen. »Ich dachte darüber nach«, schrieb Schostakowitsch an den Musiker Isaak Glikman, »dass, sollte ich irgendwann einmal sterben, kaum jemand ein Werk schreiben wird, das meinem Andenken gewidmet ist. Deshalb habe ich beschlossen, selbst etwas Derartiges zu schreiben. Man könnte auf seinen Einband auch schreiben: ›Gewidmet dem Andenken des Komponisten dieses Quartetts.‹«