Perfekte Eltern in der Hochleistungsgesellschaft
Kann gezielte Förderung Kinder auch überfordern? Wieviel Unterstützung brauchen Kinder von ihren Eltern? Dieser Frage geht Erziehungsexpertin Margrit Stamm bei Gespräch im Riesen 2018 nach.
Täglich 9:00 - 19:00 Uhr,
letzter Einlass 18:00 Uhr
GESCHLOSSEN
Die Swarovski Kristallwelten sind von 4. November bis inklusive 15. November 2024 geschlossen.
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Die Auftaktveranstaltung zu „Gespräch im Riesen“ hat mich fasziniert. Denn das Thema, wie Kinder in die digitale neue Medienwelt hineinfinden und das grenzenlose Angebot nicht als Belastung, sondern als Bereicherung empfinden, ist eine zentrale Frage unserer Zeit.
Der positive Ansatz des Medienpsychologen Markus Appel war im Gegensatz von so vielen kulturpessimistischen Ansätzen wirklich erfrischend. Natürlich gibt es heute zahlreiche Belege dafür, dass ein pädagogisch begleiteter Einsatz neuer Medien geistiges Lernen fördert. Aber gerade angesichts der wachsenden Optionen zwischen Computer, Smartphones und TV gilt gerade beim Medienkonsum: keine Grenzen zu setzen ist gefährlich.
Babyfernsehen ist Körperverletzung
Ich bin fest davon überzeugt, dass es mit Körperverletzung gleichzusetzen ist, wenn man Kleinkinder bis 3 Jahre mit Bewegtbildern konfrontiert. Und auch danach sind kindergerechte Dosierung, gemeinsamer Medienkonsum von Kindern und Eltern und Reflexion des Gesehenen sehr wichtig. Ich habe selbst vier Kinder und wir haben immer sehr darauf geachtet, wieviel und vor allem was unsere Kinder sehen. Gerade die Taktung wird heute auch bei vielen Kindersendungen immer schneller – und das erreicht oft auch gesundheitsgefährdende Momente, etwa wenn im Extremfall durch zu schnelle Schnitte optisch ausgelöste Epilepsie entwickelt werden kann.
Grenzen? Auch ein Balkon braucht eine Brüstung!
Das Bild, das die Familientherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger in Wattens gezeichnet hat, gefällt mir in diesem Zusammenhang auch sehr. Ein Balkon braucht eine Brüstung, eine Begrenzung – ansonsten kann es schnell sehr gefährlich werden. Und der ganz private Tipp meines Super-RTL-Kollegen Claude Schmit könnte familiäre Spannungen leicht beheben. Analog zum Alter bekamen dessen Kinder unterschiedlich viele Jetons für begrenzten Medienkonsum. Eine Methode, die einerseits zeitliche Limits setzte und andererseits die Kreativität im kindlichen, innerfamiliären Tauschhandel beflügelte. Nach dem Motto: Ich helfe dir Dein Zimmer aufzuräumen und bekomme dafür einen wertvollen Jeton für eine halbe Stunde mehr Kinderfernsehen.
Das Gespräch zwischen Eltern und Kindern darf nie abreißen
Den Eltern kann jedenfalls niemand die Aufgabe abnehmen, auf die Qualität des Medienkonsums aufzupassen. Und mit ihren Kindern in stetem Dialog zu bleiben! Vieles, was heute angeboten wird, ist – vornehm formuliert – sinnbefreit. In diesem Sinn versuchen wir von Your Family Entertainment (YFE) uns bei unseren Programmen vom Mainstream abzuheben, der sehr actionlastig ist. Wir bezeichnen uns gerne als „Holzspielzeug der Fernsehbranche“.
Aber nicht nur die edukative Auswahl der Kinderprogramme liegt der YFE am Herzen, sondern auch ein behutsamer Umgang mit Werbung. Leider zeigen die meisten kommerziellen Kindersender jede Art von sinnbefreiter Werbung zum Zwecke der Gewinnmaximierung und zu Lasten der Kinder. Die YFE, selbst Betreiber zweier Kindersender, ist hier sehr sorgsam bei der Auswahl der Werbespots und lehnt auch Werbung ab, die ungesund und nicht nachhaltig ist.
Beeindruckend war es auch, dass beim „Gespräch im Riesen“ über 200 Menschen dabei waren und mitdiskutiert haben. Das belegt, dass das Thema und das ganze Engagement in den Swarovski Kristallwelten rund um Kinder und Familien Resonanz findet. Die künftige Weltbevölkerung – unsere Kinder – positiv zu inspirieren, das ist eine lohnende Vision. Das Wichtigste, was wir tun können, ist ihre Kreativität zu fördern. Wir hinterlassen ihnen Probleme und Themen, die sie nur mit Kreativität, Phantasie und Wissen lösen können. So wie unsere Generation letztlich die Dinge neu aus- und aufgebaut hat, werden das auch unsere Kinder tun. Wenn wir sie dafür mit dem nötigen Rüstzeug ausstatten, dann haben wir viel erreicht.
Einen informative Zusammenfassung von der Veranstaltung „Gespräch im Riesen“ ist hier zu sehen: