Susanne Bisovskys "Wiener Chic" hat Fans von Iris Apfel über Suzy Menkes bis zu Lidewij Edelkoort. In ihrem Salon in der Seidengasse 13 am Wiener Brillantengrund finden Prêt-à-porter-Modelle ebenso Platz wie Haute Couture-Kreationen, Accessoires – und Keksdosen. Gastautorin Lisa Hollogschwandtner besuchte die Designerin zum Interview, um mit ihr über die Zusammenarbeit mit Swarovski, ihre Leidenschaft für Design und ihre Liebe zur "klirrend kalten" Jahreszeit zu plaudern. Liebe Susanne, eine gar nicht so einfache Frage gleich zu Beginn: Was macht Dich glücklich? Was zeichnet Dich aus? Und wer inspiriert Dich? Glück – ganz speziell in Bezug auf die Branche, in der ich arbeite – heißt für mich, dass ich mir die Spannung in der Arbeit mittlerweile über Jahrzehnte erhalte. Gerade die Mode prägt ein ständiges Kommen und Gehen. Man sieht so viel, dass man sich irgendwann fragt "Kenn‘ ich das nicht schon alles?". Das Schöne ist, dass ich an einem Stil arbeite, nicht an einer Modeerscheinung. Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit großer Leidenschaft mit dem gleichen Thema. Bei bestimmten Mustern und Stoffüberlegungen geht mir auch heute noch das Herz auf. Diese Faszination hat mich nie verlassen – und da spreche ich von Glück wenn sie mich auch in Zukunft nicht verlässt. Was mich auszeichnet? Hartnäckigkeit. Wenn ich eine bestimmte Sache erreichen möchte bleibe ich so lange dran bis es für mich stimmt. Da spielt auch Zeit keine Rolle, das ist ein großer Luxus den ich mir leisten kann. Einer, den sich viele andere in der Branche wahrscheinlich nicht leisten können. Und was mich inspiriert? Leute mit gutem Geist und Humor. Früher war ich doch deutlich optischer orientiert. Heute sind Menschen, die etwas zu sagen haben für mich viel attraktiver als oberflächlich "schöne" Leute. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Swarovski?
Mich fasziniert das geschliffene Kristall unglaublich und für mich kann es definitiv so viel wie ein Edelstein. Ich durfte in der Vergangenheit bereits ein Schaufenster für Swarovski gestalten, die Vorweihnachtsauslage. Die Installation für Weihnachten umsetzen zu dürfen, war ein großer persönlicher Wunsch. Einerseits, weil sie für mich irgendwie der Höhepunkt des Jahres ist, andererseits, weil ich Weihnachten einfach unfassbar liebe. Den Schnee, die klirrende Kälte, das Eis. Im Winter können die Leute einfach wirklich angezogen werden. Der Sommer ist für mich da fast eine Qual. Das Bekleiden und Bemustern der Haut ist einfach so viel spannender, als das Weglassen.
Wie kam es zur Idee der „klirrend kalten Frauen“? Wie sah der Designprozess aus? Was war die größte Herausforderung?
Nachdem ich die Einladung seitens Swarovski bekommen hatte, war ich natürlich unfassbar glücklich – gleichzeitig aber auch irgendwie blockiert. Im Briefing hieß es nur "alles ist möglich" und dieser Satz führt bei mir irgendwie zu einer Blockade. (lacht) Für mich ist es einfacher, wenn ich Einschränkungen habe. Letztlich zeigt das Schaufenster im Swarovski Kristallwelten Store in der Kärtner Straße die Szene zweier Prinzessinnen, die zum Winterball aufbrechen. Das Ziel war ein tendenziell kitschiges Thema voller Glitzer umzusetzen und dabei dem Stein auf keinen Fall seine Würde zu nehmen. Die Grenzen vom guten zum bösen Kitsch sind sehr schwammig. Mein Geschäftspartner und Mann Josef hat über Monate an den Spitzenmöbeln gearbeitet, während ich unten an der Glitzerorgie beschäftigt war. Letztlich kamen bei der Zusammenarbeit 1,5 Millionen Kristalle zum Einsatz.
Das Kunstwerk bleibt ja bis Ende April das Aushängeschild des Wiener Kristallwelten Stores: Hättest Du die Installation anders gestaltet, wenn es ein reines "Weihnachtsfenster" wäre?
Vielleicht. Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt, im Jänner – pünktlich zur Ballsaison – nochmal eine große Ballrobe rein zu bringen. Aber nachdem sich aktuell jeden Abend Leute vorm Fenster drängen und doch sehr begeistert zu sein scheinen, fände ich es fast schade.
Die Installation steht unter dem Thema "Nordlicht". Hast Du das Naturphänomen schon einmal live gesehen? Und reist Du gerne?
Ich muss zugeben, alles was ich davon kenne, kenne ich über den Bildschirm. Ich nutze bewusst kein Instagram oder Facebook. Wenn es darum geht diese Phänomene zu filtern, setzte ich wiederum gerne auf digitale Technologien. Ich weiß, das klingt kontrovers – aber für mich ist es irgendwie so. Allgemein verreise ich selten, weil ich hier in meinem Salon so gerne arbeite. Urlaub ist für mich prinzipiell eher ein Stressfaktor, ich funktioniere einfach am besten in der Kernzelle. Bis zum Jahreswechsel ist es tatsächlich gar nicht mehr so weit. Hast du bereits Ziele fürs nächste Jahr?
Es gibt eine ganz spannende Sache, die uns intern vorschwebt. Das ist aber noch ein ungelegtes Ei, darüber kann ich noch nicht wirklich etwas sagen. Wenn es sich verwirklichen lässt, ist es jedenfalls großartig. Klar ist: Es geht immer weiter. Mir wird viel zu schnell langweilig, wenn ich nichts tue.
Susanne Bisovskys Installationen zum Thema "Nordlicht", kuratiert von Carla Rumler, sind noch bis April 2019 in den Swarovski Kristallwelten Stores Wien, Wattens und Innsbruck zu sehen. >> Zur Installation im Swarovski Kristallwelten Store Wien Mehr zur Designerin Susanne Bisovsky erfahrt ihr hier: