Einst Gasthaus, heute Kristallhaus
Der Swarovski Kristallwelten Store Innsbruck ist in einem denkmalgeschützten Gemäuer mit langer Vergangenheit beheimatet. Ich habe mich auf eine Zeitreise begeben und viel Interessantes in Erfahrung gebracht.
Täglich 9:00 - 19:00 Uhr,
Letzter Einlass 18:00 Uhr
Täglich 9:00 - 19:00 Uhr,
Letzter Einlass 18:00 Uhr
Der Kristallwelten Store Innsbruck ist einer der weltweit größten Swarovski-Shops. Und nicht nur das. Zu erlesenen Produkten gesellen sich hier brillante Installationen internationaler Künstler. Ein Streifzug durch Stil und Design – und die pure Freude am Schönen.
Es ist ein strahlender Herbsttag, keine Wolke am Himmel. Ich husche in die Innsbrucker Altstadt und tue dort zuerst einmal etwas, was ich viel zu selten mache, wenn ich in dieser mir so vertrauten Umgebung unterwegs bin:
Innehalten. Bewusst stehen bleiben. Durchatmen – und schauen.
Auf die Nordkette, wie anmutig sie auf die Stadt herunterlacht. Auf das Goldene Dachl, wie souverän es wieder einmal für Fotos posiert. Auf die alten Häuserfassaden, die in der Sonne leuchten. Es ist ein Postkartenblick, der sich mir bietet und mich einmal mehr daran erinnert, wie reich wir gesegnet sind mit Schönheit in diesem Land.
Wo stehe ich?
Direkt vor dem geschichtsträchtigen Gebäude, das jahrhundertelang auf den klangvollen Namen „Gasthaus Goldene Rose“ gehört hat. Heute ist es als „Swarovski-Haus“ bekannt, in dem sich der Swarovski Kristallwelten Store Innsbruck befindet, der das Ziel meiner kunstvollen Reise ist.
Noch bevor ich ins Haus gehe, schon der erste Blickfang: In einer Vitrine, in der Kristallkugeln von der Decke baumeln und bunte Lämpchen blinken, dreht sich inmitten rotweiß geringelter Stangen wie aus Zuckerglasur eine schillernde Figur um sich selbst. Sie besticht mit großzügigem Dekolleté und einem Kleid, dessen Rock ein Karussell ist. Manish Arora, indischer Designer, der auch eine Wunderkammer in den Kristallwelten in Wattens eingerichtet hat, hat das glanzvolle Stück entworfen.
Popstar Katy Perry trug es 2009 bei den MTV-Music Awards und schließlich war es der niederländische Designer Marcel van Doorn, der „The Colourful Carousel“ anlässlich des 125-jährigen Firmenjubiläums von Swarovski in diesem Jahr aus dem Swarovski-Archiv gefischt und in Innsbruck sensationell in Szene gesetzt hat. Die farbenfrohe Installation erinnert mich an eine verspielte Zirkuswelt und es dauert lange, bis ich mich von diesem glückseligen Anblick losreißen kann.
In einer Vitrine links daneben geht van Doorns Märchen weiter. Ein eleganter Stöckelschuh aus Kristall thront auf einem Samtpolster. Der Schuh ist eine Berühmtheit. Die Oscar-gekrönte Kostümdesignerin Sandy Powell hat ihn 2015 für den Walt Disney-Klassiker „Cinderella“ entworfen, und weil er so richtig glitzern sollte, trat sie an die Swarovski-Präzisionskünstler heran und bat sie, ihrer Idee Leben einzuhauchen. Das Ergebnis ist von grandios geschliffenem Kristall und ebenfalls ein „Must-see“, bevor es in den Store geht.
Was mir im Eingangsbereich sofort auffällt: Hier duftet es! Ja, klärt mich eine Verkäuferin auf, meine Nase hat sich nicht getäuscht und schnuppert einen Mix aus Bergamotte, Lavendel und Patschuli, die das „sinnliche Einkaufserlebnis“ in den modernen und weitläufigen Räumlichkeiten begleiten.
Ich spaziere unter alten Gewölben an der Ausstellung „Timeless“ mit spektakulären Stücken aus der Swarovski-Geschichte (z.B. Kopfschmuck aus dem Lido Paris) sowie der pastellfarbenen und mit 800.000 Kristallen besetzten „Seerosenlandschaft“ der Berliner Lichtkünstlerin Susanne Rottenbacher vorbei, bevor ich die „Kristalltreppe“ in den ersten Stock nehme, die aus über 20.000 Kristallen besteht.
Überall funkelt es, auch in meinen Augen beim Betrachten der vielen Shopvitrinen, an denen ich vorbeikomme, bevor es in den neugestalteten Barbereich geht.
Hier wartet schon Penelope Cruz auf mich. Leider nur auf Bildern an der Wand, auf denen die Schauspielerin wie immer toll aussieht und Schmuck aus ihrer in Zusammenarbeit mit dem „Atelier Swarovski“ entstandenen Kollektion „Botanical Jewels“ trägt. Neben dieser und anderen Schmucksammlungen zieren die Bar auch großflächige Fotografien, die fantastische Stücke zeigen, die Swarovski in seiner 125-jährigen Geschichte für internationale Modehäuser gefertigt hat.
Und das „Tüpfelchen auf dem i“ in diesem Raum? Die herrliche Holzdecke, die aus der Zeit stammt, in der das Kristallhaus noch ein Gasthaus und der heutige Barbereich eine Gaststube war, die der bekannte österreichischen Architekt Lois Welzenbacher 1923 umgebaut hat.
Ein freundlicher Mitarbeiter bietet mir ein Gläschen an, das ich in den kleinen Erker vor dem Bar-Raum mitnehme, der schöne Blicke hinunter auf die Altstadt freigibt und von dem aus ich Menschen beobachten kann, die es wieder einmal viel zu eilig haben. Am liebsten würde ich sie zur mir herauf und zur „Leichtigkeit der Langsamkeit“ einladen, die ich heute genießen darf.
Das Gläschen geleert flaniere ich weiter, lass mich noch ein bisschen weiter beglitzern und nehme schließlich wieder die Treppe nach unten, über der mich ein weiteres Kunst-Highlight verblüfft, das sich eindrucksvoll von der Decke wirft: Der üppig mit Kristallen bestückte Luster „Cascade“ aus dem 2007 gedrehten Kinofilm „Ocean’s Thirteen“ mit George Clooney und Brad Pitt.
Im Erdgeschoß zurück, führt mein Weg noch in die Wunderkammer „Alien of Metal exists“, in der ich auf einen außergewöhnlichen Zeitgenossen treffe.
Er ist über und über mit ornamentalem Kristallschmuck und goldenen Glöckchen besetzt und wirkt mit seinem gespenstischen Gesicht auch etwas befremdlich, sodass ich eigentlich nichts dagegen habe, dass er im Video dahinter kaleidoskopisch zerfällt.
Nichtsdestotrotz sind Idee und Umsetzung des jungen mexikanischen Künstlers Raúl de Nieves, der den Alien auf die Welt gebracht hat, natürlich genial und seine Figur eine weitere imposante Bereicherung auf dem Streifzug durch den Kristallwelten Store Innsbruck, der das Einkaufserlebnis um so gelungene Facetten von Kunst und Kultur erweitert und letztendlich also viel mehr, nämlich ein beeindruckendes Swarovski-Gesamtkunstwerk ist. Prädikat absolut besuchenswert.