Schneesternstunden
Vom Dauersommer in Asien in den Tiroler Winter: Was ich in der kalten Jahreszeit besonders gerne unternehme, wenn ich nach Hause komme, oder wärmstens empfehlen kann.
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Die Tage werden kürzer und kühler. Die Sonne scheint etwas müder. Aber das ist kein Grund, Trübsal zu blasen. Wie oder wo der nahende Herbst mindestens sieben Mal die Stimmung hebt? Ich verrate es euch.
Gelb stimmt optimistisch, Rot liefert Energie und Grün macht heiter und erfrischt. Und jetzt frage ich euch: Hat die Natur hier nicht einmal mehr ganze Arbeit geleistet? Im Herbst malt sie genau diese Farben üppig ins Land, gerne auch noch ein paar Schleierwölkchen darüber – und fertig ist das prachtvolle Gemälde, das Melancholie erst gar nicht aufkommen lässt. Auch mit diesen 7 Tipps hier kommt nochmal richtig Farbe in den Herbst.
Du hast Lust auf eine Entdeckungstour und auf Tirol und Innsbruck abseits der üblichen Klischees? Dann hätt‘ ich da zwei echte Leckerbissen für dich. Die Autorin und Journalistin Susanne Gurschler hat sich für ihre beiden Bücher „111 Orte in Tirol/Innsbruck, die man gesehen haben muss“ auf Spurensuche begeben und weniger bekannte Ecken und verborgene Winkel gefunden, Kleinode und Glanzstücke der besonderen Art.
Überallhin möchte man sofort, wenn man sich durch diese herrlichen Sammlungen liest, z.B. zum Inntalengel oder Harfenbauer, zum Flüsterbogen oder ins Papierwerk, zur Eisorgel, zur Glasbläserin, zu den Liebesschlössern oder in den Silberwald.
Als ich das erste Mal vom „Waldbaden“ hörte, dachte ich mir: Was ist denn das? Aber gleich war klar: Wenn es um Wald und Baden geht, kann es nur etwas Schönes sein. Eigentlich heißt Waldbaden „Shinrin Yoku“, kommt aus Japan und hilft beim Entschleunigen und gegen Stress. Indem man in den Wald geht, ihn bewusst wahrnimmt, barfuß über weiches Moos spaziert und ja, auch Bäume umarmt und spürt, dass das tatsächlich etwas hat und nicht lächerlich ist. Skeptisch? Die positive Wirkung des Waldes ist auch wissenschaftlich belegt. Noch immer skeptisch? Dann am besten einfach selbst ausprobieren, in Tirol kann man im Herbst noch in Seefeld und Thiersee geführt waldbaden gehen.
Gerade im Herbst, wenn es in den Früh‘ wieder ein bisschen länger dauert, bis die Sonne über die Berge blinzelt, sollte man sich etwas gönnen, was Gemüt und Gaumen erfreut. Wie wär’s also mit einem Frühstück im (mit einer Falstaff-Gabel ausgezeichneten) Daniels Kristallwelten, wo Morgenstund‘ viel Köstliches im Mund hat, z.B. Granola mit Goji-Beeren, Kokosmilchreis mit Ananas Chutney oder Guacamole mit Räucherlachs.
Den Langschläfern unter euch sei der Sonntagsbrunch empfohlen. Er beginnt mit einem Glas Prosecco und endet mit dem beseelten Gefühl einer kulinarischen Himmelfahrt, ist also auch etwas Schönes für besondere Anlässe, denn weiter hinauf geht’s ja bekanntlich nicht mehr.
Ein Tipp für drinnen, wenn der Herbst sich draußen mal grau in grau zeigt? Wie wär’s mit backe backe Brot? Einem, das noch richtig mundet, weil es mit selbstgemahlenem Getreide und gehaltvollen Gewürzen von Hand gefertigt und so gebacken wird, wie es schon vor Jahrhunderten der Fall war. Jungbäuerin Johanna Strasser zeigt euch jeden Donnerstag auf ihrem Bauernhof in Absam, wie duftendes Bauernbrot gelingt. Den Ofen wirft sie schon Stunden vorher an und verkostet wird das Brot, wenn es knusperfertig ist, natürlich standesgemäß mit echter Bauernbutter. Ein Hochgenuss!
Geht es euch auch so, dass ihr ein Buch nicht aus der Hand legen könnt, wenn es richtig gut ist? Wenn es dann auch noch ein Krimi ist, klebt es geradezu an meiner Hand, weil ich schnellstmöglich wissen muss, was mit der Leich‘ passiert ist. Beim „Krimifest Tirol“ (Update: Das Krimifest Tirol findet heuer vom 19. bis zum 25. Oktober 2019 statt) werden internationale Krimigrößen nicht nur in Innsbruck, sondern auch in den entlegensten (Tat)orten des Landes wieder aus ihren Büchern lesen.
Eigentlich tritt es allerorts bei den heimischen Christkindlmärkten auf, aber mancherorts darf es auch vorher schon mal vor den kulinarischen Vorhang treten, z.B. beim „Kiachlfest“ in Hall (Update: 2019 findet das Kiachlfest am 5. Oktober statt). Die Rede ist vom goldbraunen Schmalzgebäck, das traditionell mit Staubzucker bepudert oder mit Preiselbeeren oder Sauerkraut befüllt wird. Der Name „Kiachl“ kommt angeblich vom „Kniekuchen“, weil der Teig über dem Knie besonders gut in die richtige Form zu bringen ist, d.h. in der Mitte so dünn sein muss, dass man „einen Liebesbrief hindurchlesen kann“. Sollte ich in meinem Leben noch einmal einen solchen bekommen, ich schwöre euch, ich probiere es aus!
Und weil das Beste bekanntlich immer zum Schluss kommt, hier noch ein Tipp, der dem Herbst die alles überragende Krone aufsetzt: Ein Ausflug zum „Großen Ahornboden“ im Rissbachtal im Karwendel. Ja, man muss ein kleines Stückchen fahren, um dorthin zu gelangen, aber jeder einzelne Meter zahlt sich aus für das umwerfende Naturschauspiel, das sich dort bietet: Gut 2.500 Bergahorne, die (ab ca. Ende September) gelb und rostrot leuchten und kunstvoll Spalier stehend in den Himmel ragen. Dazwischen bimmeln Kühe, dahinter sitzen spektakuläre Felswände - und ich kann dazu nur noch sagen: Mehr märchenhaften Herbstzauber gibt es nicht.
Unsere Gastautorin Barbara – Exiltirolerin mit festen Wurzeln in der Heimat – berichtet in dieser Serie über ihre liebsten Freizeitaktivitäten zu jeder Jahreszeit. Was unternimmt sie selbst am liebsten, wenn sie nach Tirol kommt?
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