Rund 200 Jahre ist es her, dass Freiherr Karl von Drais einen Ausflug auf seiner einspurigen Laufmaschine machte, die man heute als Geburtsstunde des Fahrrads bezeichnen kann. Passend zur Rad WM in Tirol wollen wir daher einen ausführlichen Blick auf den im Jahre 1900 gegründeten „Radfahrer-Club-Wattens“ werfen. Denn auch bei Swarovski war das Radlfahren von Beginn an sehr beliebt.
83 Jahre nach der Erfindung des Fahrrades entschloss sich Franz Weis, einen in Wattens angesiedelten Fahrradverein mit dem Namen „Radfahrer-Club-Wattens 1900“ zu gründen. Zunächst 15 Mann stark, stieg die Mitgliederzahl in den kommenden Jahren stetig an und er wurde zu einem der populärsten Freizeitvereine in Wattens. Das Hauptinteresse des Klubs galt der gediegenen Pflege des Radsports. Neben einer intensiven sportlichen Betätigung sollte die „dem gemeinschaftlichen Wohl verschriebene Unterhaltungskultur“ – wie es damals hieß – nicht zu kurz kommen.
Sport und Unterhaltung
Bei den gemeinsamen Ausflügen nach Zell am See, Landeck, Vorarlberg oder Südtirol legte man einerseits Wert auf die körperliche Ertüchtigung, andererseits darauf, das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe zu stärken sowie die zur Verfügung stehende Freizeit so angenehm und unterhaltsam wie möglich zu gestalten. So mag es nicht verwundern, dass die zahlreichen Veranstaltungen des Fahrrad-Clubs weit über Wattens hinaus beliebt waren. Ganz egal ob Silvesterfeier, Waldfest oder Frühlingsball...
Aufnahme in den Klub
Dabei war es gar nicht so leicht in den Verein aufgenommen zu werden. Ein Bewerber musste zunächst an drei aufeinanderfolgenden Monatssitzungen teilnehmen, bevor die versammelten Vereinsmitglieder über die Annahme oder Ablehnung des Beitrittsantrages entschieden. Ausschlaggebend für einen positiven Bescheid war dabei nicht die gesellschaftliche Stellung des Antragstellers, sondern einzig und allein seine Persönlichkeit.
Radeln, Radeln, Radeln
Das Fahrradfahren war aufgrund des prekären Straßenzustandes nicht immer einfach. Vor allem im Frühjahr, wenn die Bundesstraßen mit faustgroßen Kalksteinbrocken frisch geschottert wurden oder der feine Kalkstaub nach Niederschlägen einen zähflüssigen Schlamm bildete, war das Fahrradfahren alles andere als angenehm.
All diesen beschwerlichen Begleiterscheinungen zum Trotz, ließen sich die Vereinsmitglieder die Freude an ihrer Lieblingsbeschäftigung unter keinen Umständen nehmen und traten weiterhin fleißig in die Pedale. Einer der unermüdlichsten Pedalritter, Hermann Netzer, konnte 1928 im Zeitraum zwischen 1. April und 30. September 4.400 gefahrene Kilometer verzeichnen. Das war unter anderem ein Grund dafür, dass der „Radfahrer-Club-Wattens 1900“ im gleichen Jahr den vom „Radfahrer Verband für Tirol und Vorarlberg“ ausgeschriebenen Preis für Wertungsfahrten mit deutlichem Abstand gewann.
Strassenrad WM in Tirol
Mit diesem kleinen Einblick in die Fahrrad-Geschichte von Swarovski blicken wir nun ganz gespannt auf die Rad WM in Tirol. Vier Rennen sind in den Swarovski Kristallwelten gestartet, wo auch jede Menge Rahmenprogramm geboten wurde.
Während der gesamten Rad WM lädt außerdem eine Fotowand dazu ein, sich selbst sportlich in Szene zu setzen. Motiv ist dabei ein historisches Bild der Zeughaus Ausstellung „Frischluft?Freiheit!Fahrrad!“. Oder ihr probiert selbst mal eure Fahrkünste auf einem historischen Fahrrad.
Anhang: Es war der 7. Juli 1927...
Die folgende kurze Anekdote wollten wir euch nicht vorenthalten. Sie zeigt wohl am besten die damalige Stimmung im „Radfahrer-Club-Wattens“ und die Begeisterung fürs Radlfahren: „Es war der 7. Juli 1927. Aufgrund einer Wette mit dem damaligen Sprengelarzt Dr. Ludwig Wieser vollbrachten die zwei Vereinsmitglieder Franz Speckbacher und Rudolf Guss eine Leistung, die heute, im Zeitalter des Automobils, als einmalig bezeichnet werden muß. Nach einer Theaterprobe beim ‚Neuwirt‘ in Wattens starteten die beiden mit ihren Fahrrädern um 23 Uhr in Richtung Straß und durchfuhren noch in der Nacht das ganze Zillertal bis Mayrhofen, wo sie eine kleine Rast einlegten. Von Mayrhofen gelangten sie – ihre Räder die meiste Zeit schiebend – über Finkberg nach Hintertux. Da war es dann allerdings auch mit dem Schieben vorbei, und bis zum Tuxer-Joch-Haus mußten die für solche Bergstrecken nicht sehr geeigneten Verkehrsmittel, die zudem wesentlich mehr Gewicht aufwiesen als heute, größtenteils auf dem Rücken getragen werden. Eine Gruppe deutscher Touristen, der die zwei seltsamen Bergwanderer begegnete, glaubte, diese seien von der Straße abgekommen und hätten sich in die Berge verirrt. Der Steig war steil und steinig. Die Sonne brannte erbarmungslos nieder. Der Schweiß floß in Strömen. Nur die Aussicht, auf der anderen Seite nach Schmirn hinunter etwas bequemer ‚reisen’ zu können, hielt die beiden noch aufrecht, belebte ihre fast schon erstorbenen Lebensgeister und zwang sie, ihre erschöpften Körper bis zum Tuxer-Joch-Haus weiterzuschleppen. Um 12 Uhr mittags erreichten sie die Schutzhütte, ließen sich die Ankunft mit Stempel und Unterschrift bestätigen, stärkten sich durch ein kräftiges Mittagessen und zogen nach kurzer Rast weiter in Richtung Schmirn. Da gab es aber eine gewaltige Enttäuschung. Anstatt, wie gehofft, talwärts wenigstens zeitweise fahren zu können, erwies sich infolge des schmalen Weges sogar das Schieben als unmöglich. Und so mußten die Räder eben wieder geschultert und auf diese Weise zu Tal gebracht werden. Erst dort waren sie wieder normal zu benützen. Nun waren die größten Schwierigkeiten überwunden und für die Heimfahrt über Matrei und Innsbruck nach Wattens nur noch einige dreißig Kilometer zu bewältigen, für solche Kämpen eine Kleinigkeit. Inzwischen hatten sich einige Vereinsmitglieder zusammengefunden, um den Heimkehrern einen würdigen Empfang mit Musik zu bereiten. [...]“
Rad-WM Podcast
Die UCI Straßenrad WM 2018 ist im vollen Gange. Am 24. und am 25. September sind die Swarovski Kristallwelten der Startplatz von 4 spannenden Rennen. Für die aktuellsten News und um einen Überblick aller Rennen und Geschehnisse der Woche zu erhalten bietet sich der Rad-WM Podcast an.
122 Jahre Firmengeschichte – da gibt es einiges zu berichten. Stephanie, Leiterin des Swarovski Corporate Archive, erzählt auf unserem Blog ausgewählte Geschichten von der Firmengründung 1895 bis heute.
Übrigens: Einen Einblick in die Firmengeschichte, mit beeindruckenden Objekten wie Daniel Swarovskis Spazierstock oder weltberühmten Bühnenoutfits mit Swarovski Kristallen, findet ihr auch im Timeless Bereich der Swarovski Kristallwelten.