Alles beginnt... Am Anfang
122 Jahre Firmengeschichte – da gibt es einiges zu berichten. Stephanie, Leiterin des Swarovski Corporate Archive, erzählt auf unserem Blog ausgewählte Geschichten von der Firmengründung 1895 bis heute.
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Zum heutigen internationalen Frauentag widmen wir die nächste Geschichte in unserer Serie einer Frau. Der „ersten“ Frau Swarovski und Mutter von Wattens. Nur wenig wurde bisher über Marie geschrieben. Der Gründermythos Daniel Swarovski hat sie unberechtigterweise etwas in die Ecke gedrängt. Doch schaut man genauer hin, dann erkennt man schnell, dass sie es war, die die Fäden zusammenhielt. In der Familie sowie in der Fabrik.
Marie Swarovski, geb. Weis, wurde am 11. November 1868 als Tochter des Graveurs Eduard Weis und seiner ersten Frau Marianne im böhmischen Wiesenthal geboren. Sie hatte noch drei ältere Brüder – Robert, Emil und Franz. Nach dem Tod der Mutter kamen aus der zweiten Ehe ihres Vaters mit Anna Zimmermann noch drei Halbgeschwister hinzu – Hugo, Emma und Otto.
Mit 19 Jahren, am 8. Oktober 1887, heiratete sie Daniel Swarovski, der ein guter Freund ihres Bruders Franz war. 1888, 1890 und 1891 kamen die drei Söhne Wilhelm, Fritz und Alfred zur Welt.
Doch Marie Swarovski war nicht nur Ehefrau und Mutter, sie war von Beginn an in die Geschäfte eingebunden. Es war sowieso unumgänglich, dass am Anfang alle Familienmitglieder mit anpackten. Frauen wie Männer. Marie war unter anderem gemeinsam mit ihrer Schwägerin Anna Weis als Abrichterin für das Schleifen und Kitten zuständig, sie leitete die Aussucherei (also die Qualitätskontrolle der Schmucksteine) und sie kochte für die gesamte Belegschaft. Dem von Anfang an sozial ausgerichteten Unternehmen verschrieben, verkörperte sie den guten Geist, sowohl in der Familie als auch in der Fabrik. Sie behielt den Überblick und sorgte für ein gutes und menschliches Miteinander.
Ihre Söhne schrieben nach ihrem Tod im Jahr 1952 in einem Brief:
„Der Tod der Mutter hatte eine Lücke in die Familie Swarovski gerissen und es war unbeschreiblich leer. [...] Unsere ganze Kraft und Obsorge gilt nun dem Papa. Ihn hat es ja unendlich schwerer getroffen als uns alle. Er war ja 65 Jahre in glücklichster Ehe mit Mama vereint, hat gute und böse Zeiten mit ihr geteilt. Sie half ihm anfänglich bei der Arbeit mit der ersten Schleifmaschine schon in Johannesthal, richtete dann in Wattens persönlich die ersten Schleifer und Kitter ab, um sich dann jahrelang gemeinsam mit der Tante Anna, der ersten Frau des Onkel Franz Weis, der Aussucherei und Einschulung der ersten Aussucherinnen zu widmen. [...] Durch ihre Bescheidenheit und ihr ruhiges und harmonisches Wesen hat sie viel zu den Erfolgen der Fabrik beigetragen.“
Sie unterstützte Zeit ihres Lebens außerdem eine Unmenge sozialer Projekte. So förderte sie zum Beispiel die Errichtung der Wattener Volksschule, der sie im Jahre 1909 den benötigten Baugrund kostenlos zur Verfügung stellte. Sie engagierte sich unablässig für Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit und der Wohnsituation der Arbeiter, gewährte persönliche Unterstützung in unterschiedlichsten Notlagen und förderte die örtliche Sport- und Freizeitkultur.
Um dieses humanistisch geprägte Erbe Marie Swarovskis auch nach ihrem Tod zu würdigen, wurden ihr mehrere Gebäude und Institutionen in und um Wattens gewidmet. Ein Beispiel ist das „Haus Marie Swarovski“ im Zentrum von Wattens. Das Gebäude wurde in den 1950er Jahren, nach ihrem Tod, errichtet und sollte den wohltätigen Geist sozialen Unternehmertums veranschaulichen. Ein Haus des Zusammenkommens. Es bot von Anfang an den Rahmen für eine weitläufige Reihe unterschiedlichster Kulturveranstaltungen, Firmenfeiern, Mitarbeiterehrungen sowie zahlreiche internationale Tagungen. 1960 wurde zusätzlich die Mitarbeiter Kantine offiziell eröffnet, die bis heute besteht und somit das Haus Marie noch immer zum zentralen Ort für alle Swarovski Mitarbeiter in Wattens macht.
Am 21. März 1952 verstarb Marie Swarovski und gilt seither als „Mutter von Wattens“. All das soziale und unternehmerische Engagement zeigt, welchen wichtigen Beitrag Marie geleistet hat. Heute würde man es Corporate Responsibility (Unternehmerische Verantwortung über alle Bereiche) nennen; ein zentrales Thema in vielen Unternehmen. Marie stand genau dafür... vor 122 Jahren.
122 Jahre Firmengeschichte – da gibt es einiges zu berichten. Stephanie, Leiterin des Swarovski Corporate Archive, erzählt auf unserem Blog ausgewählte Geschichten von der Firmengründung 1895 bis heute.
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Übrigens: Einen Einblick in die Firmengeschichte, mit beeindruckenden Objekten wie Daniel Swarovskis Spazierstock oder weltberühmten Bühnenoutfits mit Swarovski Kristallen, findet ihr auch im Timeless Bereich der Swarovski Kristallwelten.